Squ@ll hat geschrieben:
Ich wollte mal Fragen ob ein Klon der Platte mit ddrescue... ...will es aber im Fall der Fälle auch mit der Linux Rettungstat nicht schlimmer machen...
Genau das würdest du im Falle eines Headcrashes aber machen. Mit jeder Umdrehung der Platte / Bewegung des Kopfes schleifst du mehr Kratzer in die Platter, was weiteren Datenverlust zur Folge hat.
Eigentlich bleibt nur Euronen in die Hand nehmen und ab zum Profi, oder Mut zum Risiko.
Bei dem Fehler "typisches Klacken" ist beim Abschalten der Kopf nicht in die Parkposition gezogen worden (geschieht rein mechanisch ohne Strom) und auf dem Platter gelandet. Das kann zu Fehler führen, muss aber noch nicht mal sein. Allerdings hängt der Kopf nun fest und kann nicht mehr von dem kleinen Stellmotor richtig bewegt werden. Somit ist die Platte teilweise, oder überhaupt nicht mehr lesbar.
Jetzt genügt reiner Mut, eine Büroklammer und ein (IMHO) 6er Torx-Schraubendreher. Mut deswegen, weil man eine HDD eigentlich nur im Reinstraum öffnen sollte. Solange man aber nicht gerade raucht, Chips isst oder sie genau neben einem Vogelkäfig aufmacht, funktioniert es i.d.R. Den Deckel der ausgebauten HDD öffnen. Dies sind meist sechs gut sichtbare Torx-Schrauben. Eine siebte ist unter dem Aufkleber versteckt (zumindest bisher bei mir bekannten Modellen). Da du von unten siehst wo der Motor sitzt und die Platter fast so groß sind wie die HDD breit, kannst du den Bereich bei der Suche schon mal ausklammern. Schließlich schraubt es sich ziemlich schlecht in ein rotierendes Medium...
Die Schraube ist also außerhalb dieses Bereichs zu suchen (eher mittig, Richtung Anschluss). Kann man mit dem Fingernagel ertasten. Nun vorsichtig den Deckel abheben. Ab diesem Zeitpunkt sollte man möglichst alles unterlassen was Luftzug (Fenster ist zu, Tür nicht öffnen)[Staubaufwirbelung] etc. verursacht. Auch sprechen (feinste Tröpfchen), rauchen usw. ist untersagt. Wenn der Kopf auf dem Platter liegt, ist dies bereits dein Fehler. Jeglicher Kontakt mit den Plattern (wobei du eh nur den oberen siehst) ist zu vermeiden! Die vorher zu einem Haken gebogene Büroklammer in die eine, den Torx in die andere Hand. Am Kopf sind Löcher. Das nehmen, welches außerhalb der Platter liegt, Büroklammer "einhaken", Torx auf die Zentralbefestigung der Platter setzen (damit man die Platter halt gleich drehen kann). Nun leicht den Torx gegen den Uhrzeigersinn drehen und vorsichtig mit der Büroklammer den Kopf zurückziehen. "Klackt" er in die Parkposition sieht es zumindest mal gut aus.
Deckel unbedingt wieder aufschrauben, auch wenn die Versuchung groß ist sie mal geöffnet betreiben zu wollen. Sollte man vermeiden, denn die rotierenden Scheiben ziehen Staub magisch an und die Stanzungen im Deckel sind auch keine Zierde.
Man sollte nun gewappnet sein. Es kann sein, dass die Platte nun genau einmalig noch funktioniert. Es sollte also eine Ersatzplatte bereit liegen oder genügend Platz zum kopieren sein.
Auch wenn die Platte mehrmalig und scheinbar wieder problemlos funktioniert, würde ich von einem fortwährenden Einsatz abraten. Wenn sie einmal hängt, hängt sie auch ein zweites mal (gerade wenn sie älter sind) und dann kann es eben doch zum Datenverlust führen.
Bei den Firmen gibt es größere Unterschiede. Einige sind so fair und schauen erst was zu retten ist, dann unterbreiten sie abhängig vom Volumen und Aufwand ein Angebot. Nimmt man es nicht an, wird eine Pauschale von ~ 50,- € fällig. Ansonsten geht es dann für die Rettung bei >100,- € los.
*EDIT*
hier mal ein Pic (so sollte bspw. der Kopf nicht stehen = Headcrash! Die Parkposition wäre links, außerhalb der Platter)
Dateianhang:
HDD.jpg [ 195.56 KiB | 1423-mal betrachtet ]